#206 Forschungsprojekt Adler - Innovationen für die Zukunft des Brandschutzes - mit Dirk Aschenbrenner
Shownotes
🚒 Wie sieht die Feuerwehr der Zukunft aus?
Klar ist: Die Herausforderungen ändern sich – und damit auch die Lösungen.
In der neuen Interview-Folge von Brandschutz To Go von Stephan Wenzel spreche ich mit Dipl.-Ing. Dirk Aschenbrenner, Direktor der Feuerwehr Dortmund:
👉 Was steckt hinter dem Forschungsprojekt Adler
👉 Warum ältere Menschen besonders gefährdet sind
👉 Wie digitale Technologien die Rettungskette verändern können
👉 Welche Rolle Nachbarschaftshilfe und smarte Systeme spielen
👉 Und warum Forschung der Schlüssel für Sicherheit von morgen ist
💡 Ein spannender Blick hinter die Kulissen: Von innovativer Meldetechnik bis hin zu ganz neuen Rettungswegen.
🎙 Hör jetzt rein in die neue Folge von Brandschutz To Go – und entdecke, wie Zukunft im Brandschutz entsteht!
👉 Welche Innovation würdest du dir bei der Feuerwehr wünschen? Schreib’s in die Kommentare!
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00:00:00: In der heutigen Interviewfolge reden wir über Innovation bei der Feuerwehr, begonnen bei der Meldung, Meldetechnik bis zum organisatorischen.
00:00:09: Und da auch die Frage nicht nur gestellt, sondern beantwortet, was ist möglich und was ist sinnvoll.
00:00:15: Als Interviewgast habe ich heute den Dirk Aschenbrenner eingeladen.
00:00:18: Er ist Direktor bei der Feuerwehr Dortmund.
00:00:26: Herzlich willkommen in Podcast Brandschutz.co.
00:00:28: Mein Name ist Wenzel Stefan Wenzel.
00:00:30: In der heutigen Interviewfolge habe ich den Dirk Aschenbrenner eingeladen.
00:00:34: Warum?
00:00:35: Er ist Direktor bei der Feuerwehr Dortmund und ist in einem Forschungsprojekt involviert.
00:00:41: Worum geht es?
00:00:42: um Innovationen?
00:00:43: Bei der Feuerwehr begonnen bei der Meldung über die Meldetechnik bis zum organisatorischen.
00:00:48: Dass das alles funktioniert.
00:00:50: Und da beleuchten wir die Fragen, was ist möglich und was ist sinnvoll.
00:00:54: Aber erst mal herzlich willkommen im Interview, lieber Dirk.
00:00:58: Hallo, lieber Stefan, vielen Dank für die Einladung.
00:01:01: Ja, erzähl uns mal von einem Forschungsprojekt.
00:01:05: Das ist ja sicherlich intrinsisch motiviert, dass man da was bewegen möchte.
00:01:09: Wie ist das Ganze gestartet?
00:01:11: Ja, wir bei der Feuerwehr Dortmund sind schon seit über fünfzehn Jahren in der Sicherheitsforschung aktiv, weil wir die Feststellung gemacht haben, dass man die heutigen Fragestellungen, die teilweise sehr, sehr komplex sind.
00:01:25: nicht mal mit den guten alter gebrachten Methoden, das haben wir schon immer so gemacht und das hat sich bewährt lösen können, sondern wir glauben halt, dass es wissenschaftliche Ansätze braucht, um auch ein Stück weit die Feuerwehr der Zukunft zu entwickeln.
00:01:39: Und wir haben ein Projekt, das nennt sich ATLA, da geht es letztendlich darum, die Rettungskette zu modifizieren, damit sie aktuellen Aufgabenstellungen gerecht wird.
00:01:50: Was heißt das?
00:01:51: Wir haben uns mal mit der Frage beschäftigt, Die Brandtoten, die wir in Deutschland zu beklagen haben, die sich immer so round überhaut, um dreihundertfünfzig im Jahr im ganzen Land bewegen.
00:01:59: Wie setzen die sich eigentlich zusammen?
00:02:01: Welche Personengruppen sind besonders betroffen?
00:02:04: Da fällt eben auf, dass die Gruppe der über sechzigjährigen mit zwei Drittel die größte Anzahl der Brandopfer stellt.
00:02:11: Dann haben wir uns mal überlegt, woran könnte das eigentlich liegen?
00:02:13: Wir sind sehr schnell zu dem Schluss gekommen.
00:02:16: Das ist vermutlich ein eingeschränkter Selbstrettungsfähig.
00:02:22: Hören vielleicht nicht mehr so gut neben einen Alarm, gar nicht sofort war.
00:02:25: Sehen nicht mehr so gut sind häufig auf Gehhilfen, wenn ich sogar Unterstützung angewiesen.
00:02:30: Unser Brandschutzsystem in der Wohnung setzt aber voraus, dass ich mich im Falle eines Brandes, der heute zum Glück durch Heimrauchmelder-Technik sehr früh signalisiert wird, selber in Sicherheit bringen kann.
00:02:43: In der Regel über den ersten baulichen Rettungsweg.
00:02:45: Wenn dieser ausfällt, ja dann die Feuerwehr häufig mit dem zweiten Rettungsweg in Form von Leitern an.
00:02:53: Und wenn man sich jetzt nochmal auf die Brandopfer-Sechzig-Plus fokussiert, dann gehen wir einfach davon aus, dass das Erreichen des ersten Rettungsweges, des sicheren Treppenraumes, Flures oder das Äußere des Gebäudes, aber auch vielleicht das Erreichen der Anleiterbahnstelle für diese Personen deutlich schwieriger ist als für die jüngeren Gruppen, die ja auch teilweise Opfer füllen.
00:03:18: werden was dann andere Sachen?
00:03:19: haben wir uns dann gedacht was kann man tun?
00:03:22: kann man baulich etwas ändern?
00:03:25: gibt es vorschriften lagen die modifiziert werden müssen und sind sehr schnell darauf gekommen dass wir natürlich aufgrund des großen bestandes und eigentlich aufgrund eines funktionierenden brandschutzes im baurecht einen anderen weg gehen müssen und haben uns überlegt wie kann man digitale Technologien nutzen, die Rettungskette zu modifizieren und eben für diese Klientel auch eine realistische Chance der Rettung zu schaffen.
00:03:50: Das fängt damit an, dass wir glauben, dass man Brände noch deutlich schneller detektieren kann, als das heute die im Handel und auch verbaute Bandmelde-Technik möglich macht.
00:04:02: Die fußt ja in der Regel noch darauf, Teilchen zu erkennen, also auch Partikel in der Luft.
00:04:07: Bis diese dann den Rauchmelder erreicht haben, vergeht immer eine gewisse Zeit.
00:04:12: Man weiß heute aus Untersuchungen, dass gewisse Leitgase, die bei Brennen entstehen, schon deutlich eher in der Luft nachweisbar sind.
00:04:20: Das heißt, wir setzen zunächst mal darauf, in diesem Forschungsprojekt Brandmelde-Technik soweit nach vorne zu bringen, dass man Brände noch deutlich früher... Detektieren kann.
00:04:31: dazu kommt natürlich immer der Aspekt sie auch möglich sicher zu Detektieren.
00:04:35: was passiert dann wenn ich so eine Detektion habe setzt eigentlich der Prozess der Selbstrettung ein.
00:04:41: Wenn ich eingeschränkt bin.
00:04:44: Verliere ich ja also wichtige Zeit mich in Sicherheit zu bringen.
00:04:47: also haben wir gesagt wenn diese Meldung in ein System eingespeist wird.
00:04:53: wo sich beispielsweise Nachbarn auch anmelden können und sagen, ja, ich bin bereit, meiner älteren Nachbarin, meinem älteren Nachbarn im Falle eines Falles zu helfen, bekommen also diese Brandmeldung über ein smartes IT-System auf mein Handy, werde also alarmiert, in der Nachbarwohnung ist etwas los, da brennt es, bekomme dann die Gelegenheit, mit meinem Handy das freigeschaltete Türschloss zu öffnen.
00:05:16: und innerhalb von kurzer Zeit, bevor das... Feuer, also eine gefährliche Dimension angenommen hat, bevor der Rauch eine gefährliche Konzentration angenommen hat, bin ich in der Lage, nachbarschaftliche Hilfe zu leisten und jemand ins Sichere zu bringen, noch bevor die Feuerwehr eintrifft.
00:05:32: Und diese Idee verfolgen wir.
00:05:35: Das wird gefördert beim vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt dieses Projekt über ein längeren Zeitraum, weil wir das in Dortmund tatsächlich eins zu eins realisieren.
00:05:47: Also es geht nicht nur darum, den Demonstrator im Labor zu schaffen, sondern wir haben ein Wohngebäude ausgeguckt, wo eine gemischte Wohnbevölkerung klebt.
00:05:58: Das Ganze ist von der Dortmunder Lebenshilfe mit betreut, also das Leben dort auch Personen mit Einschränkungen.
00:06:04: Dort wird diese entwickelte Technologie installiert.
00:06:07: Sie wird vor ein Labogen getestet.
00:06:09: Wir werden dort Übungen fahren, um zu gucken, ob dieses Konzept, was wir uns erdacht haben, tatsächlich funktioniert.
00:06:16: Tatsächlich in der Lage ist, auch Menschen leben zu werden.
00:06:21: Nicht bös gemeint.
00:06:21: Es wartet dir auf dem Brand, um zu bestätigen, dass es funktioniert.
00:06:27: Nein, wir üben das vorher.
00:06:28: Das kann man ja ganz gut machen.
00:06:31: Man muss sehen, es geht also an diesem Punkt nicht nur um die technologischen Aspekte.
00:06:35: Da sind ja ganz viele andere Dinge, die mit untersucht und entwickelt werden müssen.
00:06:39: Das geht um soziale Aspekte, um datenschutzrechtliche Aspekte.
00:06:43: Also ein Riesenstrauß von Dingen, die wir in diesem Projekt behandeln.
00:06:48: Deshalb haben wir auch einen großen Verbund mit vielen Partnern.
00:06:52: Im Grunde hoffen wir natürlich immer, dass es gar nicht zum Brand kommt.
00:06:55: Wenn es zum Brand kommt, wollen wir aber sicherstellen.
00:06:58: Und wenn man mal auf die Demografie guckt, wird ja die Gruppe der über sechzigjährigen in den nächsten Jahren nochmal deutlich größer, dass wir auch diesen Menschen eine realistische Chance fürs Überleben bieten können, weil wir einfach glauben, der Gedanke, der Mechanismus, der dahinter steht, kann durchaus greifen.
00:07:15: Und die Technologien sind heute in der Lage, auch das zu leisten, dass diese modifizierte Rettung das Kette auch funktionieren kann.
00:07:24: Also das Musterprojekt ist sehr hochspannend.
00:07:26: Also ich fasse nochmal aus meinem Blickwinkel erstens detektiere ich schneller, weil ich mache nicht den Rauchmelder, zweitens.
00:07:34: Wie vorher wäre es schneller, wäre es schneller, dann nachbar, den informiere ich, da kann nicht nur einer Tür klopfen, sondern die Tür ist dann geöffnet über Smartphone oder ist ja schon... Ja,
00:07:45: über Smartphone, genau sobald er diese Brandmeldung bekommt, setzen Mechanismus ein, der ihm dann ermöglicht, wirklich mit seinem Smartphone diese Tür zu öffnen.
00:07:56: Und wir alle wissen, wir vergessen vielleicht den Haustisch-Schlüssel, aber unser Smartphone haben wir immer an der Hand.
00:08:05: Ich sag mal einfach vom Gefühl, das funktioniert.
00:08:08: Und dann kann man, bevor das ganz große Feuer basiert, Erst rettung machen ja also bergen oder helfen wie wir das nennt ja mega spannend.
00:08:21: Ja das ist halt das toll von forschung.
00:08:23: man erkennt also ein problem man erkennt fähigkeitslücken und unser system sowohl baulich als auch organisatorisch als auch in kombination mit dem abwärnden brandschutz scheint ja nicht in der lage zu sein.
00:08:37: eben diese zwei Drittel von Brandopfern über sechzig im Moment zu vermeiden.
00:08:42: Das heißt, wir haben Fähigkeitslücken.
00:08:44: Fähigkeitslücken adressieren immer Forschungsbedarfe.
00:08:47: Wir konnten das Ministerium davon überzeugen, dass das... eine Problematik ist, die man angehen muss, weil sie eine gesamtgesellschaftliche Relevanz hat.
00:08:57: Und insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Gruppe der über sechzigjährigen immer größer wird, ist ja auch davon auszugehen, dass wenn alles so bleibt, wie es heute ist, die Zahl der Brandopfer am Ende größer wird über die nächsten Jahre.
00:09:08: Das wollen wir natürlich nicht.
00:09:09: Wir wollen, dass die kleiner wird.
00:09:11: Und insofern ist das eine tolle Gelegenheit, einfach mal eine erdachte Konzeption, auch eins zu eins.
00:09:19: zu entwickeln, auszuprobieren, Belastungstests zu runterziehen.
00:09:26: und was mich besonders freut, eine große Dortmunder Wohnungsgesellschaft ist mit an Bord, weil die gesagt haben, die erkennen durchaus die Relevanz und möchten, dass daraus ein funktionsfähiges System wird, weil sie glauben, dass Wohnungsgesellschaften insgesamt ein hohes Interesse.
00:09:40: Daran haben ihre Bewohnerinnen und Bewohner und sie wissen halt auch, dass die Klientel in ihren Wohnungen immer älter wird, vernünftig zu schützen.
00:09:49: Weitere Aspekt, der natürlich motivierend gewirkt hat, war, dass eine große Dortmunder Versicherungsgruppe mit dabei ist und die hat man die Brandschäden analysiert in Wohnung.
00:09:59: Und auch da ist es so, dass in den Wohnungen der über sechzig jährigen die Brandschäden kumulativ am größten sind, weil eben auch da die Prozesse scheinbar deutlich langsamer und koordinierter teilweise ablaufen.
00:10:11: Jetzt muss man sagen, ist die Gruppe Sechzig Plus ja auch diejenige, die keine Brandschutzerziehung erfahren hat.
00:10:17: Es gibt es in Deutschland ja auch erst seit zwanzig, dreißig Jahren, richtet sich immer an Kinder, Schülerinnen und Schüler.
00:10:23: Und die Leute, die heute Sechzig sind, haben eigentlich übers Feuer, über die Vermeidung von Feuer, über das richtige Verhalten im Brandfall relativ wenig gelernt.
00:10:32: Auch das merkt man scheinbar in dieser Gruppe.
00:10:36: Was ich gut finde auch das Thema baulicher Brandschutz.
00:10:39: Ich sage mal an der Stellschraube, investiert man so viel Geld und dann nutzen ist am Ende gering, weil der bauliche Brandschutz ist, würde ich mal sagen, ganz gut.
00:10:49: Und da bist du im Bereich organisatorischen und ja, vorne bist du Technik.
00:10:58: An der Stellschraube können wir machen.
00:11:01: Das Ganze habe ich aber gesehen, das sollte man nicht ganz isoliert bekrachten.
00:11:07: Nimm uns da nochmal mit.
00:11:09: Genau, also wie ich gerade schon erläutert habe, es gibt natürlich technische Komponenten, die in dieses System einfließen.
00:11:17: Guckt man sich den Gesamtprozess an, kommt aber auch immer wieder der Mensch ins Spiel.
00:11:21: Und das ist mir sehr wichtig, wenn man sich die Säulen des Brandschutzes anguckt.
00:11:25: Da hat man den baulichen Brandschutz, da hast du gerade schon gesagt, ich glaube das, was das Baurecht vorschreibt in Richtung Rettungsweg-Situationen in Richtung zweiter Rettungsweg in Richtung, dass die Wohnung im Prinzip ja doch eine relativ abgekapselte nach außen, was Ausbreitung von Feuer und Rauch angeht, sehr sichere Konstruktion ist.
00:11:49: Also ich glaube auch im baulichen Brandschutz muss man an den Rädern nicht mehr großartig drehen.
00:11:53: Dann kommt man zum technischen Brandschutz.
00:11:56: Das ist eben im Prinzip die Brandmelde-Technik mit all den Features, die wir da entwickeln wollen.
00:12:01: dann kommt man zur Organisation.
00:12:02: Die Technik wird nur dann funktionieren, wenn sie mit den Menschen ordentlich interagiert.
00:12:07: Das heißt, diese Prozesse müssen sehr genau betrachtet werden.
00:12:10: Da muss gesagt werden, wo kann die Technik unterstützen, denn sie ist immer nur ein unterstütztes Element.
00:12:16: Und wo muss der Mensch am Ende noch funktionieren?
00:12:18: Und dieses System, auch was wir entwickeln, würde nicht funktionieren, wenn ich irgendeiner da wäre, den Alarm auf sein Handy bekommt, der sieht, sich bereit erklärt hat, der auch ein gewisses Grundwissen mitbringt und dann in dieser Situation richtig handelt und den Menschen unterstützt, der nicht mehr so handlungsfähig ist.
00:12:34: Genauso muss die Feuerwehr darauf trainiert sein, diese zusätzlichen Features auch für ihre Prozesse vernünftig zu nutzen, also zusätzliche Informationen, die generiert werden, dass ich den Weg in die Wohnung, in der großen Wohnsiedlung sehr schnell finde, dass ich die richtige Wohneinheit finde, dass ich meinen Einsatz mit diesen Informationen vernünftig planen kann.
00:12:54: muss die Drehleiter vorausfahren, weil es eine enge Straße ist und ich den Platz zum Aufstellen brauche.
00:13:00: Das sind alles Dinge, wo Technologie-Daten basiert, uns weiterhelfen kann.
00:13:05: Und wir aber als Menschen an der richtigen Schnittstelle diese Daten, diese Technologie auch nutzen müssen, um unsere Einsatzprozesse zu optimieren.
00:13:15: Und deshalb ist es mir ganz wichtig, Alle sollen immer gemeinsam zu sehen, ganzheitlich zu sehen und daraus ein ganzheitliches Konzept zu machen und nicht nur die technologische Richtung weiterzuentwickeln und das organisatorische zu vernachlässigen, dann bringt es am Ende auch nichts.
00:13:32: Das Ganze ist ja entstanden in eurem Forschungsprojekt ATLA, wie du es genannt hast.
00:13:37: Erklären wir uns auch mal die Bedeutung der Sicherheitsforschung gerade bei diesen Forschungsprojekten.
00:13:44: Wie siehst du den Weil du es ja gerade drin bist, ja.
00:13:47: Wie siehst du das?
00:13:49: Also aus meiner Erfahrung weiß ich eben, dass es bezogen auf die Auftragslage bei der Feuerwehr immer wieder Szenarien-Situationen gibt, wo wir sagen müssen, mit unserer heutigen Ausstattung, mit unserer heutigen Ausbildung, sind wir nicht in der Lage, unseren Auftrag optimal zu erfüllen.
00:14:08: Und das ist gar nichts Neues.
00:14:11: Wer mal ein bisschen zu rot blättert in der Feuerwehrgeschichte, der wird auch zwei schöne Publikationen stoßen, die zur Inter-Schutz-Ninzent-Achtzig und Neunzent-Zwein-Siebzig rausgegeben worden sind.
00:14:21: Damals hat der Direktor der Branddirektion in Frankfurt Ernst Achilles mal Fähigkeitslücken skizziert und seine Gedanken dazu, wie man die schließen kann.
00:14:31: Und Neunzent-Zwein-Siebzig hat er schon ein Bild entwickelt von einem Flughafenösch-Fahrzeug.
00:14:37: Und man wusste damals, dass das Bekämpfen von Triebwerksbränden mit einem großen Wasserwerfer relativ ungenau nur erfolgen kann.
00:14:46: Und deshalb fuhr dann aus dem Rumpf dieses Flughafenlöschfahrzeuges ein kleiner Löschroboter, der viel näher an das Triebwerk ranfahren konnte und gezielt löschen kann.
00:14:55: Also Fähigkeitslücke war, wir haben zwar schnell viel Löschmittel zur Verfügung, unsere Technologie erlaubt es uns aber nicht, das optimal aufzubringen.
00:15:05: So, und so ist es heute auch.
00:15:07: Wir haben immer wieder Situationen, wo wir feststellen, dass unsere Technik, unsere Ausstattung, unsere Organisation noch nicht optimiert ist.
00:15:13: Das liegt auch daran, weil sich die Welt natürlich Tag für Tag verändert.
00:15:17: Sag immer, als ich in der freiwilligen Feuerwehr angefangen bin vor, ich sag mal mit Jugendfeuerwehr sind es schon weit über vierzig Jahre, aber dann auch in den Einsatzdienst gekommen bin seit fast vierzig Jahren.
00:15:29: Damals hatten wir zwei Antriebsarten.
00:15:30: Das waren Diesel und Benziner.
00:15:32: Wenn ich mir heute die Palette der Antriebe angucke von Hybrid über voll elektrisch, dann haben wir eine Riesenpalette von technischen Systemen, die wir alle händeln müssen.
00:15:42: Also jedes dieser Fahrzeuge kann verunfallen, jedes dieser Fahrzeuge kann im Brand geraten.
00:15:46: Wir müssen immer in der Lage sein, schnell zu erkennen, worum handelt es sich?
00:15:50: und was ist jetzt die richtige Methode der wirksamen Brandbekämpfung.
00:15:53: Und so verändert sich die Welt Tag für Tag und die Feuerwehr muss immer Schritt halten.
00:15:59: Für viele dieser Aufgabenstellung reicht es eben nicht mehr aus, zu sagen, na ja, wir sind ja gut ausgestattet, das hat vor zwanzig Jahren auch geklappt.
00:16:07: Nein, man muss sich mit den neuen Technologien auseinandersetzen und gucken, was sind die richtigen Lösungen.
00:16:11: Und das ist ein komplexer Vorgang, der sehr vielschichtig ist.
00:16:15: Dafür braucht man Forschung.
00:16:17: Also letztendlich Fähigkeitslücken identifizieren, dann sagen, welche Lösung könnte die passende sein, dann kann man gucken, gibt es schon Innovationen auf den Märkten, die das erfüllen.
00:16:28: Und wenn es das nicht gibt, Dann ist das Anlass zu sagen, wir brauchen jetzt mal Mittel, um das Grundlegend zu erforschen und eine Lösung zu entwickeln, diese Fähigkeitslücke zu schließen.
00:16:37: Das ist der Mechanismus.
00:16:39: Und da das nie enden wird, sind wir auch dauerhaft darauf angewiesen, Forschungsmittel zur Verfügung gestellt zu bekommen, um eben aktuelle Fragestellungen zu beantworten.
00:16:49: Großes Thema ist die Energiewende, der Einsatz von großen Speichern durch Photovoltaik ja mittlerweile auch in viele Wohnhäuser geraten.
00:16:57: Wenn ich da eine große Speicheranlage habe, Und diese Speicheranlage durch ein Brand in Mitleidenschaft gezogen wird, da müssen sowohl Hausbewohner als auch Feuerwehrleute wissen, was passiert denn eigentlich damit?
00:17:10: Was kann passieren, wenn so eine Speicheranlage Wärme bestrahlt wird?
00:17:14: Was passiert, wenn die Unterwärmebelastung durchgeht?
00:17:17: Was passiert, wenn sie selbst vom Brand erfasst wird?
00:17:20: Also es geht gar nicht nur um die PV-Anlage oben auf dem Dach, die uns auch die ein oder andere Herausforderung stellt, sondern es geht vor allen Dingen auch um die Speicher.
00:17:28: Und da müssen Erkenntnisse gesammelt werden und das schafft man halt häufig nur in Großversuchen.
00:17:33: Das muss finanziert werden und dafür braucht man eine Sicherheitsforschung.
00:17:38: Bist du mit den Mitteln, die dir zur Verfügung gestellt werden, die Rehen von monetären Mitteln zufrieden?
00:17:45: Also für die gesamte Sicherheitsforschung stellt das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt pro Jahr sechzig Millionen Euro zur Verfügung.
00:17:54: Wenn ich mir angucke, die Größe.
00:17:58: der Aufgabenstellung, dann ist das ein relativ kleiner Betrag.
00:18:02: Man muss mal auch sagen, dass Ministerium adressiert in erster Linie Fragestellung, die in Verbindung mit dem Ziegelschutz stehen, weil das Bundesaufgabe ist.
00:18:12: Im Grunde sind die Bundesländer für Fragen des Brandschutzes, des Rettungswesen, des Katastrophenschutzes zuständig.
00:18:18: Dort gibt es auch eine Forschung, da liegt der jährliche Etat unter einer Million Euro.
00:18:24: In meiner Meinung nach kann das nicht sein.
00:18:26: dass das Thema Sicherheit angefangen vom Tagesgeschäft im Rettungsdienst über den Brandschutz bis zur Frage von Großschanzlagen, Katastrophen, aber auch der Frage von ziviler Verteidigung in Deutschland mit around about ein Sechzig Millionen Euro pro Jahr gefördert wird.
00:18:43: Wenn ich mir die militärische Forschung angucke, dann habe ich eine Größenordnung von fünf bis sechs Mal so viel Geld zur Verfügung.
00:18:51: Und das halte ich im zivilen Bereich.
00:18:54: auch für angemessen, einen deutlich höheren Betrag zu haben.
00:18:58: Wenn man nämlich mal zurückguckt, was sich seit Kriegsende im zivilen Bereich entwickelt hat, welche Katastrophen wir hatten, welche Herausforderungen wir haben, wie viel Menschenleben, Unwetter, stark geringe Ereignisse A, große Brandereignisse, andere zivile Katastrophen, wie viel Menschenleben die gefordert haben, dann sind das deutlich mehr, als wir im Bereich der Verteidigung aufs Spiel gesetzt haben.
00:19:24: Und die Herausforderung durch Klimawandel beispielsweise durch höhere Technisierung und Dynamisierung, die begegnen uns tagtäglich.
00:19:33: Und da muss es im Prinzip einen ordentlichen Rahmen für geben, diese Herausforderung so aufzuarbeiten, damit die, die am Ende die Kohlen aus dem Feuer holen, gut ausgebildet, gut ausgestattet und organisiert sein können.
00:19:45: Also klares Votum dafür, dass muss aufgestockt werden.
00:19:49: Ich will es nicht mit dem Militär gleichsetzen.
00:19:52: Aber eine Verdoppelung oder Verdreifachung würde uns deutlich helfen, mehr Probleme anzugehen und das System deutlich schneller nach vorne zu bringen, sodass es immer handlungsfähig ist.
00:20:03: Ist der Umstand, dass es Ländersache ist, dann gefühlten Nachteil, ja?
00:20:10: Das muss kein Nachteil sein, wenn die Länder und der Bund in dieser Frage ordentlich zusammenarbeiten, kann es auch ein großer Vorteil sein.
00:20:16: Ich sage mal als Beispiel die analytischen Taskforces, die man aufgestellt hat, sieben an der Zahl.
00:20:23: sind ausgegangen von der Verpflichtung des Bundes.
00:20:27: der ABC Gefahrenabwehr, die ja im Zivilschutzfall hat, hat aber gesagt, da etwas hinzustellen, nur für den Kriegsfall, ist unpraktikabel, dann kann es keiner, ist rausgeschmissenes Geld.
00:20:39: Also hat man sich mit den Ländern und mit Kommunen zusammengetan, finanziert jetzt zu dritt.
00:20:44: Ein bundeseinheitliches Konzept, was hervorragend funktioniert.
00:20:48: Also wenn alle willig sind, das Problem erkannt haben, und sagen die fiktiven Grenzen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden schmeißen wir jetzt mal in dieser Frage über Bord, sondern arbeiten, zusammensetzen und so ein Eintisch, dann gibt es auch hervorragende Lösungen.
00:21:03: Also ich will nicht sagen, dass der Föderalismus da per se schlecht ist, er macht es etwas komplizierter, man muss es wollen und dann geht es auf Grima.
00:21:14: Du sprachst einmal von der Brandschutzstatistik, nimmst du mal mit, Wie die zustande kommt und wie die daten so zustande kommen weil da ist ja die die zahl genommen.
00:21:26: zwei drittel über sechzig
00:21:28: Genau ist eine große herausforderung.
00:21:31: aufgrund des föderalismus haben wir halt kein zentrales erfahrungssystem auch gar keine stelle die brandschutz relevante daten erfasst.
00:21:40: die vfdb seit einigen jahren mit vielen partnern unterwegs zahlen zusammen zu tragen.
00:21:46: Es gibt zum Beispiel die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren seit einigen Jahren ein Meldesystem für besondere Brandereignisse, um eben Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie funktionieren eigentlich die Elemente des vorbeugenden Brandschutzes im Fall aller Fälle?
00:22:02: Wie oft wird der erste Rettungsweg als Rettungsweg benutzt?
00:22:06: Wie oft brauchen eigentlich den zweiten Rettungsweg?
00:22:08: Wie breiten sich im Schadensfall auch und Feuer eigentlich aus Nutzungseinheiten aus?
00:22:14: gibt es Elemente, die da besonders gut funktionieren, gibt es welche, die da sind, aber nie gelutzt werden.
00:22:19: Also sehr wichtige Erkenntnisse, die da erlangt werden und so sind schon mehrere hundert Einsätze von verschiedensten Feuerwehren gemeldet worden.
00:22:27: Die werden dann zentral in München ausgewertet.
00:22:31: Diese Daten werden wieder der VFDB zur Verfügung gestellt und wir machen diese Daten auch allgemein zu.
00:22:39: Also es ist ein wichtiges Thema, wenn ich Brandschutz ordentlich steuern will, dann brauche ich Daten, um zu sehen, wo stehe ich eigentlich und dann zu entscheiden, welche Entwicklungen sind die richtigen, gibt es Maßnahmen, die ich auch mal zurückfahren kann, weil man in der Praxis sieht, sie entfalten überhaupt keine Wirkung und gibt es Lücken im System, wo ich nachsteuern muss, um Brandschutz besser zu machen.
00:23:01: Um dann Forschungsprojekt Adler, jetzt sage ich mal aus meinem Blickwinkel, gerne ein wenig zu pushen.
00:23:08: Wir sehen mal die Zukunft.
00:23:09: Wie geht es dann weiter?
00:23:10: Kann man sich das sogar mal angucken?
00:23:11: Ich sag mal, jetzt haben wir davon gesprochen, man ist vielleicht neugierig und sagt, gibt es da ein Ortsbegehungstamin?
00:23:19: Kann man das über dich organisieren?
00:23:21: Also auf jeden Fall.
00:23:24: Wir sind ja gerade dabei, die Technologie in Dortmund in einem ausgekommenen Wohnhaus zu installieren.
00:23:30: Dann werden dort erste Versuche stattfinden und das ist ganz klar das Ziel.
00:23:35: hier dieses Projekt auch der Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen, auch mit entsprechenden Veranstaltungen hier in Dortmund.
00:23:44: Das befindet sich in der Planung.
00:23:46: Informiere ich aber gerne auch über meine LinkedIn-Kanäle drüber.
00:23:50: Und da ist auch jeder, der interessiert ist, auf jeden Fall eingeladen.
00:23:54: Wir werden eine Veranstaltung für Fachpublikum und Fachpresse machen, weil es uns eben sehr wichtig ist, darüber zu sprechen.
00:24:02: Das Problem ist da.
00:24:03: Wir haben Lösungsansatz.
00:24:05: Wo konnte dieser Lösungsansatz greifen?
00:24:08: Was wird vielleicht in Zukunft Stand der Technik werden?
00:24:11: Was wird zukünftig enormen Einfließen, was wird realisiert werden?
00:24:16: Wo haben wir auch in der Forschung festgestellt, dass die Idee gut war, aber die Umsetzung eben nicht möglich ist.
00:24:22: Auch das gehört zur Forschung dazu, eben Dinge ausschließen zu können.
00:24:25: Das werden wir ganz offen tun.
00:24:26: Es braucht noch ein paar Monate, aber wir gehen damit auf jeden Fall an die Fachöffentlichkeit, dass die Interessierten die Chance haben, dem Bike zu wohnen.
00:24:36: Da wünsche ich dir bei dem Projekt weiter viel Erfolg, auch gute Nerven.
00:24:41: Das bringt das alles so mit sich.
00:24:44: Wir werden beide gerne darüber informieren.
00:24:46: Wenn das mal an Start kommt, informieren wir beide gerne über LinkedIn.
00:24:49: Machen wir gerne.
00:24:51: Lieber Dirk, ich sage vielen Dank für die Ausführung, vielen Dank für die Einblicke.
00:24:57: Und vielen Dank für die Feite.
00:24:59: Ja, sehr gerne, hat mir viel Spaß gemacht.
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