#212 Wann brauche ich die B1 Zulassung bei Möbeln und was ist hier zu beachten? - mit Philipp Gerick
Shownotes
Was hat ein Schreiner mit Brandschutz zu tun? 🔥
Mehr als man denkt!
In der neuen Folge von „Brandschutz To Go“ von Stephan Wenzel spreche ich mit Philipp Gerick von der Gerick GmbH & Co KG aus Ahaus und wir zeigen, warum Möbelbau und Brandschutz längst zusammengehören.
👉 Wenn der Flur auch Rettungsweg ist
👉 Warum B1-Materialien unverzichtbar sind
👉 Wie lange Lieferzeiten Projekte bremsen können
👉 Warum Eigenproduktion oft keine Option ist
👉 Und was das über Verantwortung im Handwerk sagt
💡 Spannend, ehrlich und praxisnah, ein Blick hinter die Kulissen, wie Handwerksbetriebe mit Brandschutzauflagen umgehen und trotzdem liefern.
🎙 Jetzt reinhören in die neue Folge von Brandschutz To Go – dein Podcast für Fachwissen mit Praxisbezug.
Was denkst du:
Sollten Betriebe eigene Zulassungen einfacher bekommen können? Schreib’s in die Kommentare! 💬
Transkript anzeigen
00:00:00: In der heutigen Podcast-Folge habe ich als Interviewgast ein Schreiner eingeladen.
00:00:04: Was macht ein Schreiner im Brandschutz?
00:00:06: Wenn man ein bisschen drüber nachdenkt, hat man sofort eine Idee.
00:00:09: Wir reden nämlich über die Flucht- und Rettungswege.
00:00:12: Was es dazu beachten gibt in der heutigen Podcast-Folge.
00:00:20: Herzlich willkommen im Podcast-Brandschuss zu Go.
00:00:22: Mein Name ist Wänse Stefan Wänse.
00:00:23: In der heutigen Interview-Folge habe ich den Philipp Gehrig eingeladen.
00:00:28: Von Gehrig GmbH und Coca-G aus Ahrhaus.
00:00:31: Ahrhaus liegt im Münsterland.
00:00:33: Und darum sage ich erst mal herzlich willkommen im Interview, lieber Philipp.
00:00:37: Hallo, Stefan.
00:00:38: Schön, dass wir uns wiedersehen.
00:00:40: Ja, du bist Schreiner mit knapp zwanzig Mitarbeitern, in meiner Wahrnehmung schon ein größerer Schreiner.
00:00:47: Deine klassische Klientel, die sucht bei dir so das Thema Ausstellungs- und Objekteinrichtung.
00:00:53: Aber manchmal darfst du auch was machen, so, im Altenheim Krankenhaus, Hotel.
00:00:59: Was gibt's da für Anforderungen an dich?
00:01:02: Es sind immer wieder spannende Anforderungen, die uns dargestellt werden, gerade Altenheime, Krankenhäuser und auch Hotel, öffentliche Bereiche.
00:01:13: Ist tatsächlich so, der Brandschutz wird immer höher und immer mehr und in Altenheimen und Krankenhäusern ist, ich sag mal, der Flur in der Regel auch der Rettungsweg, das heißt also der Fluchtweg.
00:01:25: Ja
00:01:26: und somit haben wir dann da mit schwer entflammbaren Möbel, Teilen, Einbauten zu tun.
00:01:37: Sag ich mal sofort, klar, schweren Flammbar haben wir alle schon mal gehört, wenn ich es auch nicht so im Objektthema drin bin.
00:01:46: Ja,
00:01:47: mach einfach, oder?
00:01:48: Was ist das Problem, was ist die Herausforderung für dich als Produzent von solchen Möbeln?
00:01:56: Was ist das Problem, das Problem?
00:01:58: Grundsätzlich ist es kein Problem, es ist immer wieder die Herausforderung, so wie du es sagst.
00:02:03: Wir haben oft die Thematik, die Ausschreibung dann gewonnen, den Auftrag erhalten und die Ausführungszeiten werden nicht länger, sondern eher kurzfristiger, bis die Freigabezeichnung und die Materialfindung dann abgeschlossen ist.
00:02:22: Da geht auch ein Stück weit Zeit im Land.
00:02:24: Da kommen wir die Thematik, dass wir angewiesen sind auf die Industrie, aufgrund der Tatsache, dass wir ein schweren flamwares Produkt, b. eins in der Regel verbauen müssen und wir da Lieferzeiten je nach Hersteller und Auftragslage zwischen vier und zehn Wochen haben.
00:02:46: Und das grätscht uns dann ab und zu mal wieder in den fertigen Stellungstermin und wir dann einfach schauen müssen, wie wir die Crew vom Eis bekommen.
00:02:57: Kannst du das nicht selber herstellen?
00:02:59: Also zur Belag- und Trägermaterial gibt es da wahrscheinlich auch separat als B-Eins-Zulassung?
00:03:05: Ja, grundsätzlich finde ich die Idee auch gut.
00:03:09: Wir bewegen uns aber in der Servicewüste Deutschland und wir können beides zusammenbringen.
00:03:16: Das tun wir für andere Objekte auch.
00:03:19: Das Trägermaterial, ich stelle das mal bildlich da, das Trägermaterial plus das Belagsmaterial, was wir... verpressen würden bei uns in der Produktion.
00:03:29: Das Trägermaterial ist B-I und das Belagsmaterial ist auch B-I und nichtsdestotrotz haben wir keine Zulassung dafür.
00:03:38: Das ist der Industrievorwaltung bzw.
00:03:40: würde das in unserem Fall eine erneute Prüfung nach sich ziehen.
00:03:47: und bei dieser Thematik sprechen wir dann über den monetären Ansatz und es muss auch jede ... hatte jedes Material geprüft werden ... ... und das können wir einfach ... ... auch in der Kürze der Zeit nicht leisten.
00:04:02: Das heißt, du musst in der Industrie ... ... es zusammen ... ... schon schon bereits vorgefertigt einkaufen ... ... und dann haben wir die lange Lieferzeit.
00:04:11: Du meintest gerade vier bis zehn Wochen ... ... und dem bist du ausgesetzt.
00:04:15: Genau.
00:04:16: Unser Einkaufsweg ist ja, dass wir ... ... unsere Großländer haben, ... ... dem Großländer dann sprechen ... ... und sagen hey ... ... lieber Großländer, wir brauchen ... Material XY mit Dekor und Geld blau, wie der Kunde das gerne hätte.
00:04:32: Und der Großhändler bestellt dann die Ware bei der Industrie.
00:04:36: Ab und zu kann es dann auch noch sein, dass die Industrie sagt, hey, lieber Tischler, lieber Großhändler, du hast dabei eine Mindestabnahmemenge, weil sich das sonst für uns gar nicht lohnt.
00:04:50: Und im schlechtesten Falle braucht man, ich sag jetzt mal drei Platten und wir müssen aber fünf bis zehn Platten abnehmen.
00:04:57: Das ist dann auch der ökologische Fußabbrug.
00:05:02: Und das sind so Themen, wo wir uns dann zwischendurch wundern, mich einfach frage, dass alles so richtig ist.
00:05:13: Ich habe so zwischen den Zahlen rausgehört.
00:05:15: Es gibt überhaupt keine Lösung.
00:05:16: Das Ganze zu beschleunigen, vereinfachen.
00:05:19: Die eigene Zulassung ist absurd, weil eine Zulassung auf ein einzelnes Produkt ist für dich gar nicht stemmbar.
00:05:25: Du musst in der Industrie kaufen.
00:05:29: Ja,
00:05:30: Philipp.
00:05:32: Hast du auch schon mal andere Zulassungen als B-Ins umsetzen müssen?
00:05:38: Ja, wir haben jetzt gerade ein Projekt in einem Altenheim, in einer Integration, wo wir dann tatsächlich auch die Sitzmöbel mit liefern.
00:05:51: Und auch da ist diese Thematik B-Ins.
00:05:55: der Schaumstoff entsprechend deklariert ist und auch der Bezug sowie auch im letzten Endes das Gestell, wo dann das ganze Möbel drauf aufgebaut wird.
00:06:09: Also das Learning, was ich bei uns beiden hier mitnehme, ist das Thema Lieferzeit.
00:06:15: Du kannst schnell produzieren, aber es wird nicht akzeptiert, weil du die, wenn du das zusammenbringst.
00:06:22: ... verliert es die B-Einzulassung, also muss es zusammengepresst in der Industrie kaufen.
00:06:27: Damit haben wir die Lieferzeit, ich sage mal, vier Wochen klingt für mich noch machbar, ... ... aber zehn Wochen ... ... dann sage ich vielen Dank.
00:06:36: Das muss man erst bei dem Kunden erklären ... ... und der muss das auch einsehen oder verstehen wollen.
00:06:40: Das ist nicht immer der Fall, das wissen wir auch.
00:06:44: Lieber Philipp, ich sage vielen Dank für die Einblicke ... ... und vielen Dank für das Teilen dieser Expertise.
00:06:50: Ja, stell mal vielen Dank, bis zum nächsten Mal.
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